Mittwoch, 16. Juli 2008
Episode 1x01: Der Schleier der Sterne
Szene 1:
Ein Raumkreuzer. Die Schritte des schneidigen jungen Mannes, Rittmeister von Trutz, hallen laut auf dem Boden, als er an kargen Wänden entlang geht. Sein Ziel: das Arbeitszimmer seines Onkels, besser bekannt als „der Major“ und überdies sein Vorgesetzter. Der alte Haudegen stellt den jungen Heißsporn zur Rede. Von Trutz hat dem Befehl seiner Vorgesetzten zum Trotz seinen Untergebenen verboten, ein Raumschiff mit Zivilisten abzuschießen. Der Major stellt klar, dass er seinen Neffen dafür respektiert, dass er zu seinen Taten und seiner Überzeugung steht. Dennoch muss Befehlsverweigerung bestraft werden. Ein Hologramm eines Planeten erscheint: Avalon Prime, „ein Fleckchen Scheiße am Rande des Universums“, bevölkert unter anderem von Erdlindwürmern… „den zweitgarstigsten Tieren nach den Soldaten des Hauses Dorn“. Von Trutz’ verdammte Pflicht: seinem Haus selbst an diesem Ort fern jeder Zivilisation zu Ruhm und Ehre zu verhelfen.

Und der beste Satz der Folge:
(Major:) „Wissen Sie, wie man Offiziere nennt, die Fehler machen?“ – (Von Trutz:) „Zivilisten!“

Szene 2:
Eine verrauchte Spelunke. Zwei auffällig unauffällig agierende junge Herren („Die Herren sind inkognito!“) treffen aufeinander, beide in Kapuzenumhänge gehüllt, die die Wappen ihres Hauses tragen. Unter dramatischen Gesten berichtet der eine von ihnen, Leopold aus dem Hause Dorn dem jungen Schönling Varin aus dem Hause Yaris, dass dessen Leben in Gefahr sei. Es sei keine gute Idee gewesen, die Frau des Kurfürsten zu verführen, denn dieser habe den jungen Charmeur, der ihm Hörner aufsetzte, zum Duell gefordert. Varins lapidare Antwort: „Ich muss mich selbst darum kümmern. Ich werde meine Tante fragen.“

Szene 3:
Varins Gemächer. Ein Hologramm seiner Tante erscheint, die sich gebührend über das kurzsichtige Verhalten des jungen Mannes echauffiert. Doch weil Varin ihr Lieblingsneffe ist, wird sie ihm dabei helfen, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Sie ernennt Varin kurzfristig zum Repräsentanten des Hauses Yaris auf einem unwichtigen Außenposten, nur für wenige Tage, versteht sich. Das Shuttle bricht in wenigen Stunden auf. Die Reise zu dem abgelegenen Planeten dauert ein ganzes Jahr, genug Zeit, um Gras über den unglückseligen Vorfall wachsen zu lassen.
Schnitt, 2 Tage später: Ein Raumkreuzer. Während die Mannschaft eine Jahresladung ziranischen Goldwein verstaut, lässt Varin sich von einem Dutzend leicht bekleideter Tänzerinnen in seinem luxuriös ausgestatteten Gemach verwöhnen.


Szene 4:
In der Oper. Auf der Feier nach der Aufführung streitet die junge Valanya mit ihren Eltern. Eine Mediatorin bekommt dies mit und mischt sich ein. Valanya erzählt ihr von ihrem brennenden Wunsch, den Glanz des Imperiums an einen fernen Ort zu tragen, der ihn so dringend benötigt - ein Wunsch, den ihre Eltern ihr nicht erfüllen wollen, da sie andere Pläne mit ihrer jüngsten Tochter haben. Diese involvieren eher geeignete Ehemänner als den Dienst auf einem unzivilisierten Planeten am Rande des Universums. Die Mediatorin entscheidet schließlich über Valanyas Schicksal, als sie ihren Eltern mitteilt: “Eure Tochter ist eine Rose…. Sie wird erblühen auf Avalon Prime.“

Szene 5:
Ein kleiner Arbeitsraum in einem Raumkreuzer. Drakata Dareon Del Cara sitzt vor einem Holoprojektor, der Informationen über den Planeten Avalon Prime abspielt. Eine Computerstimme berichtet von den Ureinwohnern, den Leoniden, deren auffällige Nasenohrringe ihre Stellung anzeigen, von Schlichtern aus dem Bürgertum und dem Präfekten Baron Ral Tel’Veran. Licht glänzt kalt auf Caras metallenem rechten Arm. Dann verschwimmt die Realität. Ein Ort voll Feuer und Geschrei. Ein gutaussehender dunkelhaariger Mann mittleren Alters verschwindet im Rauch. Man hört Caras Stimme: „Cillian! NEEEIIIN!“
Umblende in die Realität zurück zu Cara, die scheinbar bewusstlos auf dem Boden liegt. Eine weiche Umblende: ein sonniger Tag in weichen Farben. Ein blondes Mädchen von vielleicht 10 Jahren reitet auf einem Pony über die Wiesen eines großen Anwesens. Sie hält vor 2 Männern an, der eine ist ihr Vater, der andere, Lord Cillian, eine jüngere Version des Mannes im Rauch. In mädchenhafter Verlegenheit redet sie mit Cillian, der ihr in ernstem Tonfall verspricht, bei ihrem Reitturnier zuzuschauen. Schneller Schnitt: Visionen von Feuer und Rauch.
Mit einem Aufschrei erwacht Cara, zerschlägt die gläserne Tischscheibe mit ihrer metallenen Faust. Mit der anderen Hand greift sie in die Scherben. Blut läuft über ihre Finger.

Szene 6:
Rittmeister von Trutz kommt mit seiner Hundertschaft Infanteristen, dem untersten Abschaum der Soldaten des Hauses Dorn, den er in dem Jahr Reisezeit zu einer halbwegs vernünftigen Truppe geschliffen hat, zuerst auf Avalon Prime an. Er beansprucht das Quartier im von vier kleineren Türmen umgebenen obersten Turm der Residenz, in dem zuvor der Präfekt des Planeten gewohnt hat, für sich. Die Flagge des Hauses Dorn wird stolz direkt unter der Flagge des Imperiums gehisst.


Szene 7:
Cara trifft auf Avalon Prime ein. Während sie aus dem Raumkreuzer aussteigt und auf die mickrige, wenig beeindruckende Gesandtschaft zugeht, gekleidet in eine schlichte schwarze Tunika und Hose: Überblende auf sie auf einem anderen Empfang, in einem zeremoniellen Gewand mit sehr langem, hochgesteckten Haar in einem prächtigen Thronsaal.

Szene 8:
Valanya trifft ein, voll Freude, endlich die Bevölkerung kennenzulernen, und kostet zum Entsetzen ihrer Gastgeber dubiose lokale Spezialitäten... was für ein Tier ist das auf dem Spieß? Man weiß es nicht.

Szene 9:
Varins Schiff schwebt seit Stunden im Orbit über Avalon Prime, doch welcher Yaris taucht schon pünktlich auf einer Party auf? Während des Landeanflugs sieht man, wie ein fliegendes Untier im Dschungel von gigantischen fleischfressenden Lianen verschlungen wird.

Szene 10:
Die Repräsentanten der vier Hohen Häuser sind gerade aufeinandergetroffen, als ein weiterer Gast angekündigt wird. Ein riesiges, kostbares Schiff landet. Zum Erstaunen aller tritt ein in die typische verhüllende Rüstung gekleideter Mediator daraus hervor. Von Trutz lässt seine Soldaten Spalier für den hohen Diener des Imperiums stehen. Der völlig undurchsichtige Mediator Symeon bedankt sich nonchalant. „Danke, Rittmeister, dass Ihr mein Quartier für mich vorbereitet habt.“ Und mit mysteriösem Blick auf die Runde: „Excellent.“

Szene 11:
Cara liegt mit geschlossenen Augen in der Badewanne. Man sieht ihr metallenes rechtes Bein und Arm. Sie taucht mit angehaltenem Atem unter, Luftblasen steigen an die Oberfläche. Umblende zu einer anderen Szene. Eine unversehrte Cara in einer großen schaumgefüllten Badewanne, die mit Kerzen umstellt ist. Cillian sitzt angezogen am Badewannenrand. Beide scheinen sich bestens zu amüsieren, als Cara ihn unter Lachen zu sich in die Wanne zieht.
Umblende auf Cara in ihrer Wanne auf Avalon Prime. Sie schnappt unter Wasser nach Luft, taucht dann hustend und halb erstickt auf.

[Szene 12: GESCHNITTEN, VERWENDET FÜR DELETED SCENES IN DEN SPECIALS
Der Empfang bei Graf Varin. Die Protagonisten treffen aufeinander, tauschen politische Nettigkeiten aus. Varin macht klar, dass er nur eine Woche bleiben wird, bevor sein Verwalter die Geschäfte seines Hauses übernimmt. Cara kommt später und sorgt für den ein oder anderen sarkastischen Kommentar.]

Szene 13:
Ein Bankettsaal. Bunt gemischtes Publikum, Adel, Bürgerliche, bunt gekleidete exotisch aussehende Menschen. Der Präfekt hat die einflussreichsten Bürger Avalon Primes eingeladen, zum Erstaunen der Mitglieder der vier Hohen Häuser zum größten Teil Bürgerliche, gar einen Bäcker! Der irritierte Varin lobt den erstaunten Präfekten für die „ansprechende Performance“ und „interessante Rauminstallation“.


Szene 14:
Eine angetrunkene Cara taumelt durch die Menge. Es gibt immer wieder Überblenden zu einer anderen Feier in der Vergangenheit, offensichtlich einer prächtigen Hochzeit, deren elegant-feierlicher Charakter im Gegensatz zu der rustikalen Feier auf Avalon Prime steht.
Eine Frau, die sich als Avara vorstellt, spricht sie an: „Avalon Prime wird deinen Schmerz lindern. Schmerz ist Erinnerung, dass man lebt… Die Trauer vernebelt dein Herz…“ Der Präfekt mischt sich ein, schickt die Unbekannte weg. Als Pashk, eine Priesterin der Leoniden, sei sie hier nicht erwünscht.
Varin tut seiner höfischen Erziehung genüge, erbarmt sich der betrunkenen Cara und geleitet sie aus dem Raum.

Szene 15:
Von Trutz im Gespräch mit dem wild aussehenden Anführer der Jäger Ranharr N'Buntu. Er berichtet von Trutz von dem wilden Dschungel Avalon Primes und seinen Gefahren sowie von den Kartellen, die der „Bäcker“ Reve Owogien und der „Fleischer“ anführen. Der niedere Adel und der Präfekt bilden die Pufferzone zwischen den verfeindeten Unterweltchefs.
Dem Rittmeister gelingt es durch Höflichkeit und geschicktes Nichteingehen auf Beleidigungen, den Respekt des Jägers zu erringen. Die klare Ansage des Mannes lautet: „Meine Männer und ich kümmern uns nicht um das, was drinnen läuft, und wir wünschen nicht beeinflusst zu werden. Wer es doch tut, wird auf einen kleinen Ausflug in den Dschungel mitgenommen…“ Man einigt sich darauf, sich gegenseitig in Ruhe zu lassen und stößt darauf an.

[Die nächsten Tage:
Von Trutz versucht die Stadtgarde auf Linie zu bringen. Die Männer sind nichtsnutzige Bullies, die nicht mit seinen Männern zusammenarbeiten wollen. Es stellt sich heraus, dass der Adel auf Avalon Prime kaum Macht hat, abhängig von den Verbrecherkartellen ist.]

Szene 16:
Einige Tage später in der Residenz der vier Häuser. Es ist der Abreisetag Varins. Doch zuerst muss er den auf einem schwebenden Thron sitzenden Mediator darum bitten, sein Schiff kurzzeitig in den Orbit zu fliegen, damit Varins Shuttle auf dem Landeplatz landen kann. Symeon gestattet dies großzügig mit den Worten „Möge Euer Weg Euch zu Eurem Ziel führen.“

Szene 17:
Auf dem Landeplatz. Während Varin sich gerade verabschiedet, seine Diener sein umfangreiches Gepäck herantragen und er sich anschickt, sein Shuttle zu betreten, gibt es eine laute Explosion. Das am Himmel schwebende Schiff des Mediators stürzt über dem Dschungel ab. Kurz darauf zuckt im Landesinneren ein Lichtstrahl auf. Rauch ist am Himmel zu sehen. Ein Sturm scheint sich zusammenzubrauen. Der Himmel wird schwarz, und der Strahl aus dem Landesinneren endet. Schnitt in die Kommandozentrale der Residenz und die Raumkreuzer der Protagonisten: Jeglicher Funkkontakt zwischen Avalon Prime und der Außenwelt bricht ab. Schnitt auf Varin und berühmte letzte Worte: „Beim Imperator – Mist!!!“

Schlussszene:
Die letzte Einstellung zeigt Mediator Symeon, der allein auf der Spitze seines Turmes steht. Er schaut in Richtung Landesinneres, in Richtung des verloschenen Lichtstrahls.

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